LESERFRAGEN

Unter LESERFRAGEN beantwortete Motorsport Yesterday ausgewählte Fragen aus nostalgischen Zeiten. Die historischen Grand Prix-Stars ebneten den Weg für die Formel 1...

Kurt Adolff mit Alfred Neubauer (c) Privatarchiv Adolff
Kurt Adolff mit Alfred Neubauer (c) Privatarchiv Adolff

Leser: Ich habe gehört, in den früheren Jahren des Rennsports hatten die Wagen eines Landes immer die gleiche Farbe. Stimmt das? Wenn ja, wie kam es zu der Farbenaufteilung?

Tom: Richtig, die Rennwagen der damaligen Zeit wurden in verschieden Farben lackiert. Jedes Land hatte seine spezielle Farbe: Italien Rot, Frankreich Blau, Großbritannien Grün und Deutschland Weiß (Silber wurde lt. "Mercedes Benz Grand Prix Racing 1934-39" auch toleriert). Ausschlaggebend war das Reglement/Vorschrift des A.I.A.C.R (Vorgänger der FIA) im Jahre 1930.

Leser: Sieht man Bilder aus den frühen Tagen des Rennsportes (z.B. um 1910), so tragen die Fahrer lederne "Fliegerkappen" und auch "Fliegerbrillen". Heute sind daraus Vollhelme mit z.B. mehrschichtigen Visieren zum Abreißen geworden. Meine Frage: 1. Wann wurden im Rennsport die ersten Helme benutzt? 2. Ab wann gab es eine einheitliche Regelung, die allen Fahrern das Tragen von Helmen vorschrieb?

Tom: Hier die wichtigsten Daten zum Thema Sturzhelm: 1924 fährt Henry Segrave (Sieger GP Frankreich 1923 und Geschwindigkeitsweltrekordhalter) als erster Pilot der Geschichte mit Sturzhelm. 1952 folgte die Einführung der Helmpflicht für offene Rennwagen. Vor dieser Zeit wurde nur sporadisch mit Helm gefahren. 1968 trägt Dan Gurney beim Training (Formel 1) zum GP von England in Brands Hatch erstmals einen Vollvisierhelm. Jackie Stewart plädiert als "Vordenker" für Sicherheitsfragen für eine allgemeine Tragepflicht. Seit 1977 müssen Helme FIA-Standards erfüllen. Seit 1994 überprüft die FIA Helme nach den Sicherheitsvorschriften.

Leser: Trotz aller Technik werden auch heute im Rennsport noch Flaggen verwendet. Mich würde interessieren: Wann wurden die heute verwendeten Flaggen mit der entsprechenden Bedeutung das erste Mal in einem Rennen verwendet. Außerdem würde mich interessieren, wer diese Bedeutungen festgelegt hat!

Tom: Vor 1900 wurden bereits gelbe (Achtung Gefahr) und rote (Rennabbruch) Flaggen geschwenkt. Anthony Noghes ist der Vater des GP von Monaco. Er schwenkte als Startflagge eine rot-weiß karierte Fahne (Landesfarben von Monaco) und im Ziel eine schwarz-weiß karierte Fahne, weil er eine Verwechslung mit der roten Fahne vermeiden wollte. Entscheidend dabei war das Jahr 1963. Die FIA (oberste Motorsportbehörde) übernahm von den einzelnen Veranstaltern die Verantwortung für Sicherheitsinspektionen. In diesem Jahr wurden auch die verschiedenen Fahnensignale eingeführt.

Leser: Auf Bildern aus den frühen Tagen des Motorsportes sieht man immer auch einen "Copiloten". Welche Aufgabe hatte dieser Mann überhaupt und wann kam dieser "Beifahrer" aus der Mode?

Tom: Es gibt Daten über den Beifahrer aus internationalen Regelwerken: Gordon Bennet-Formel von 1901-1905 (Zwei Fahrer, die im Mittel je 60 kg wiegen müssen. Ausgleich durch totes Gewicht möglich), Grand Prix-Formel ab 1906 (Zwei Fahrer mit mittlerem Gewicht von je 60 kg), Zwei Liter-Formel ab 1922 (Zwei Wageninsassen mit mindestens 120 kg Gesamtgewicht), Zwei Liter-Formel und alle weiteren Formeln ab 1925 bis heute (Wagen nur mit einer Person besetzt, also nur der Fahrer). 1931 war ein Jahr der "Freien Formel" und auch zum Beifahrer gab es eine Regel, die nach meinen Unterlagen (Die internationale Rennformel) nur für dieses Jahr zählte (Außer Fahrer ausnahmsweise wieder Beifahrer vorgeschrieben). Der Beifahrer hatte mehrere Aufgaben/Funktionen: Mechaniker, Scout und/oder Ausgleichsgewicht!

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