ÜBER MICH

Faszination Motorsport. Begeisterung pur! Er führte mich auf europäische Rennstrecken, zu historischen Rennveranstaltungen und zu vielen interessanten Menschen. Wie kam es dazu?

Im Arrows A6 Cosworth V8 von 1983 (c) Tom Distler
Im Arrows A6 Cosworth V8 von 1983 (c) Tom Distler

About me: The fascination of motorsport. Pure enthusiasm! He took me to European racetracks, to historic racing events and to many interesting people. How did that happen? 

"Noch einen schönen und hoffentlich recht spannenden Sonntagnachmittag. Grüß Gott meine sehr geehrten Damen und Herren in Österreich, liebe Formel 1 Zuschauer. Willkommen beim 7. Lauf zur diesjährigen Formel 1-Weltmeisterschaft..."

Die Reporterlegende Heinz Prüller machte mich als Kind der 70er Jahre zum Motorsport-Fan. Ich fieberte mit, als sich Niki Lauda, Carlos Reutemann, Mario Andretti oder Ronnie Peterson heiße Duelle lieferten und wurde begeisterter Fan von Gilles Villeneuve, dem Vizeweltmeister von 1979. Seine Markenzeichen: Loyal, spektakulär, ungestüm, wild und legendär!

Der Formel 1-Rennzirkus! Ich wollte mehr erfahren und begann zu recherchieren. Das tollste Weihnachtsgeschenk aller Motorsportfans war hier sehr hilfreich: Die Heinz Prüller-Grand Prix Story (Rückblicke). Im Laufe der Jahre wanderten die Jahrgänge von 1969/70 Jochen Rindt und 1971 bis 1999 ins Archiv. Dazu die Ausgaben 1978 bis 1987 der Zeitschriften "Sport Auto" und "Rallye Racing". "Motorsport Aktuell" wurde abonniert und der Videorecorder lief heiß. Weitere Jahrbücher und Biografien folgten. Neben Gilles Villeneuve begeisterten mich auch Ferrari, Didier Pironi, Elio de Angelis und Nelson Piquet (Reportagen), für den ich 14 Jahre die Daumen drückte. Mit Beginn der 90er Jahre zog es mich auf die Rennstrecken. Ich lernte Journalisten, Fans und Fahrer kennen. Das weckte erste Erinnerungen an die guten alten Zeiten. Mit dem ehemaligen RTL plus-Formel 1-Co-Kommentator Hubert Hahne plauderte ich z.B. in Hockenheim (Reportagen) über seine Rennfahrerzeit und Rennfahrerkollegen. Darunter Jim Clark, die Clique um Francois Cevert und die deutschen Piloten der 80er Jahre.

GP Belgien 81: Pironi und Villeneuve (c) Adrian Wirz
GP Belgien 81: Pironi und Villeneuve (c) Adrian Wirz

Die Rennen, Hintergründe und die Tragik um das einstige Ferrari-Duo Gilles Villeneuve (Nr. 27) und Didier Pironi (Nr. 28) beschäftigen mich bis heute. Ihre Freundschaft endete 1982 beim Kampf um den Sieg in San Marino. Dazu Enzo Ferrari: "Pironi hat den Boxenbefehl SLOW nicht erfüllt, Villeneuve also Grund zur Beschwerde. Aber ich war selber einmal Rennfahrer und kenne den Siegeshunger der Piloten." Nach Überquerung der Ziellinie gingen sie getrennte Wege. In der folgenden Qualifikation (Grand Prix Belgien) verlor Gilles Villeneuve bei einem tragischen Missverständnis mit Jochen Mass im ATS sein Leben. Jahre später konnte ich dann ausführlich mit Mass über seine lange Karriere (Reportagen), Rennfahrerkollegen und die tragischen Unfälle in der Formel 1 sprechen. Der WM-Führende Didier Pironi musste seine Karriere nach einem Trainingsunfall im August in Hockenheim beenden. Er verunglückte 1987 bei einem Motorbootrennen. Jan Möller gedenkt in einer herausragenden Homepage an den französischen Vizeweltmeister von 1982.

1967 startete mit der Formel 2-Europameisterschaft die erfolgreichste Nachwuchsserie im Automobilrennsport. Junge Heißsporne duellierten sich mit bereits etablierten Grand Prix-Stars. Diese lockten das Publikum an und kassierten ein gutes Startgeld. Tolle Zeiten für den Motorsportfan! Jaques Laffite, Rene Arnoux und Marc Surer zählten zu den Titelträgern. Die Motorsportdokumentation "Autodrom" berichtete ausführlich darüber. Mike Thackwell hat den Punkterekord inne und gewann die Meisterschaft 1984. Der lässige Neuseeländer fuhr auch Formel 1 und Langstreckenrennen. Ich traf ihn in Österreich auf einer historischen Rennveranstaltung:

„Indiana Jones“ Thackwell in Österreich (c) Tom Distler
„Indiana Jones“ Thackwell in Österreich (c) Tom Distler

Du hast 1980 mit 19 Jahren als jüngster Fahrer der Geschichte beim kanadischen Grand Prix in der Formel 1 debütiert. Deine Erinnerungen an diese Zeit?

Mike Thackwell: Ich kann mich kaum mehr daran erinnern, das ist schon so lange her. Es war bei Ken Tyrrell. Ich war Testfahrer und half auch 1984 in Montreal aus. Ich bin zum Spaß gefahren. Nach 10 Jahren habe ich aufgehört und ging in Rente.

Ein wahres Geschenk sind Biografien wie "Motorsport explosiv" von Marc Surer! Der Schweizer schilderte Stationen seiner Karriere und lieferte dabei einen höchst interessanten Blick hinter die Kulissen. Als langjähriger Formel 1-Co-Kommentator von Sky (vormals Premiere) war er vielleicht der beste Experte im deutschsprachigem Raum. Vor einem historischen Formel 1-Grand Prix auf dem Österreichring nahm ich in seinem Arrows von 1983 Platz (siehe Foto). Der Journalist Peter Lanz beschrieb 1984 in "Niki Lauda - Ein Lebensbild" die Karriere des späteren RTL-F1-Experten. Alain Prost, Nigel Mansell, Nelson Piquet und Ayrton Senna dominierten die Formel 1 mehr als ein Jahrzehnt. Was für eine Fahrerepoche! Sehr spannend war die Saison 1986. Die großen 4 lieferten sich ein Duell auf Augenhöhe. Es kam zum Showdown in Adelaide! Erwähnenswert ist hierzu die Auflistung aller WM-Rennen 1950-1999 unter Statistik und die Rückblicke zu den einzelnen Jahrzehnten.

In den 90er Jahren besuchte ich so einige Grand Prix-Rennen. Ich verfolgte die Karriere von Gerhard Berger und freute mich mit dem Williams-Duo von 1997: Gilles Villeneuve-Sohn Jaques Weltmeister! Heinz-Harald Frentzen Vizeweltmeister! Der Mönchengladbacher gewann auf Williams in Imola (San Marino) und 1999 beim Team von Eddie Jordan das Regenrennen in Magny-Cours (Frankreich) und in Monza (Italien). Ich befragte ihn nach seiner Formel 1-Karriere auf einer historischen Rennveranstaltung auch zur guten alten Zeit.

Heinz-Harald Frentzen im Gespräch (c) Tom Distler
Heinz-Harald Frentzen im Gespräch (c) Tom Distler

Hattest Du Vorbilder in der früheren Renngeschichte?

Heinz-Harald Frentzen: Die älteren Kollegen von hier waren weit vor meiner Zeit. Mit Ausnahme von Hans Herrmann (Reportagen), den ich heute wieder getroffen habe, kenne ich sie leider nur aus den Geschichtsbüchern. Sir Jack Brabham habe ich in Australien beim ersten Rennen kennen gelernt und großen Respekt vor seiner Leistung, da er der einzige war, der auf eigenem Wagen Weltmeister wurde. Mein Idol, wie bei vielen anderen damaligen Kollegen auch, war Ayrton Senna.

Doch die guten alten Zeiten waren schon lange vorbei. Was war geblieben? Typen wie Emerson Fittipaldi, Nigel Mansell oder Alex Zanardi (Reportagen) fanden in Amerika eine neue Heimat. Greg Moore, Begeisterung und Motorsport pur! Allerdings nur noch in der CART-Serie (Statistik). Wie das Herzschlagfinale beim Indy 500 zwischen meinem Favoriten "Emmo" und "Little Al" oder "The Pass", das legendäre Überholmanöver in der Corkscrew von Laguna Seca. LIVE auf Eurosport! Premiere übertrug die Rennen aus Indianapolis. Vom ehemaligen österreichischen Oval-Rennfahrer Philipp Peter (Reportagen) ließ ich mir die amerikanische Rennszene und die Rundkurse aus der Sicht der Piloten beschreiben.

Und ich blickte wieder zurück, denn die Ennstal-Classic ist immer eine Reise wert. Rennlegende Sir Stirling Moss war an jenem Wochenende sogar zweimal im Einsatz: Bei den Oldtimern zusammen mit seiner Gattin Susie und im historischen Grand Prix. Dort lenkte der sympathische Brite einen Mercedes 300 SL. Er nahm sich viel Zeit für Widmungen und Fotos und plauderte auch mit mir ein paarmal...

Sir Stirling Moss: „Motorsport Yesterday, die gute alte Zeit“
Sir Stirling Moss: „Motorsport Yesterday, die gute alte Zeit“

Ihnen merkt man die Freude an. Sie haben immer noch Spaß mit historischen Rennautos?

Stirling Moss: Ja. Das erinnert mich an meine Anfangszeit, als ich selber mit der Rennerei begann. Es war im Jahr 1948. Ich fuhr nahezu auf jeder Rennstrecke, mag die Leute, die Autos und die Atmosphäre. Das sind viele schöne Erinnerungen. Die Nordschleife in Deutschland war zum Beispiel sehr schwer zu fahren, aber phantastisch. Meistens kam noch schlechtes Wetter hinzu. Das waren echte Herausforderungen.

Sie gewannen 1955 auf Mercedes zwei Klassiker mit der Mille Miglia und Targa Florio. Wie findet man sich auf solchen Strecken zurecht. Wenn ich da an die Steigungen und Gefälle auf Sizilien denke...

Stirling Moss: Die Targa Florio (Statistik) war ein großes Rennen. Sie ist 42 Meilen lang gewesen und eine Runde dauerte etwa 15 Minuten. Ich konnte die Strecke vorab mit einem Tourenwagen kennen lernen. Ich lernte den ganzen Kurs. Es waren sehr schwierige Rennen, noch schwieriger zu fahren als die Mille Miglia. Dort konnte ich richtig gute Rennen fahren, denn diese Strecke habe ich gut gekannt.

Ich blickte noch weiter zurück. Ganz zurück. Die ersten Jahrzehnte im Motorsport waren Abenteuer, Wagnis und Leidenschaft zugleich. Geradezu legendär sind die Aufzeichnungen von Alfred Neubauer in "Männer, Frauen und Motoren". Ich verschlang weitere Biografien und begann über die Zeit vor 1950 zu recherchieren. Daraus entstanden die Statistik Grand Prix und 42 Kurzbiografien über die historischen Grand Prix-Stars (Rückblicke).

Das 1924 gegründete "Motorsport Magazin" listete 1999 die "größten Fahrer des Jahrhunderts" auf. Die Plätze 1-6 belegten Tazio Nuvolari vor Gilles Villeneuve, Bernd Rosemeyer, Ayrton Senna, Jim Clark und Juan Manuel Fangio! Ferdinand Porsche äußerte sich ebenfalls dazu: "The greatest of the past, the present and the future is Tazio Nuvolari". Ich begab mich auf seine Spuren (Reportagen). In Italien wird bis heute nur einer so verehrt: Gilles Villeneuve, der Liebling der Tifosi!

Gerhard Berger beim Interview (2006)
Gerhard Berger beim Interview (2006)

Enzo Ferrari verpflichtete Ende 1986 mit Gerhard Berger einen der letzten Typen der Formel 1. Der Tiroler bestritt 210 Grand Prix, stand 48 mal auf dem Podest und feierte 10 Siege. Ich befragte ihn am Rande eines Legendenrennens auch zu Nuvolari und Villeneuve...

Wie kann man das Gefühl beschreiben, einen Alfa P3 von Tazio Nuvolari zu lenken?

Gerhard Berger: In dem Moment, als ich in dieses Auto gestiegen bin, ist mir bewusst geworden, welche Leistung diese Burschen gebracht haben und welches Risiko sie eingegangen sind.

Von einem Mythos zum anderen. Ein paar Worte zu Gilles Villeneuve...

Gerhard Berger: Villeneuve ist uns allen in Erinnerung als einer der ganz großen Fighter und wir erinnern uns alle gerne an ihn.

"Ja meine Damen und Herren, das war der heutige siebente WM-Lauf. Im Bild noch einmal der strahlende Sieger Gilles Villeneuve mit dem Ferrari Turbo. Augenblicklich der beste GP-Fahrer der Welt. Ich hoffe, sie hatten einen halbwegs spannenden Nachmittag. Nächster Grand Prix heute in 14 Tagen. Danke fürs Zuschauen und zurück ins Studio nach Wien..."

Heinz Prüller, 2006 (c) Alex Hempel
Heinz Prüller, 2006 (c) Alex Hempel

Danke Heinz!

Heute vor: www.motorsport-yesterday.de/heute-vor

Statistik: www.motorsport-yesterday.de/statistik

Reportagen: www.motorsport-yesterday.de/reportagen

Rückblicke: www.motorsport-yesterday.de/ruckblicke

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